Steffen Dietzsch und Bert Sander sprechen über den Philosophen.
Lesung: Dieter Mann
Marx ging weder mit seinen Feinden noch mit seinen Freunden zimperlich um. Selbst den politisch Verbündeten stand er unnachgiebig gegenüber. Er machte ungern Zugeständnisse, er verachtete Halbheiten, Marx ging aufs »große Ganze«, und nicht etwa aus Spaß, er meinte es ernst. Vielleicht liegt es gerade an diesem Furor, an dieser »Empörung gegen die Welt«, dass er nicht ohne eine gehörige Portion an Grobheiten auskam. Angesichts seiner Attacken nimmt es nicht Wunder, dass sich Marx entsprechend harsche Beurteilungen einhandelte: »Marx ist ein höchst geistvoller, aber schroffer Mann, der große Diktatorgelüste hat, und von dem Heine sagt: Indes ist der Mensch bei alledem wenig, wenn er nichts als ein Scheermesser ist« (M. Carrière, 1851). Aber wie es selten Komplimente gibt ohne Lüge, so finden sich auch selten Grobheiten ohne alle Wahrheit. Das, was das Vergnügliche Marxscher Texte ausmacht, besteht zu einem wesentlichen Teil aus einer hochprozentigen Mixtur, die aus scharfzüngigem Verstand, beißendem Hohn und Spott und auch aus wohlkalkulierten Gemeinheiten gebrannt ist. Unterhaltsam führen Steffen Dietzsch und Bert Sander durch das Werk von Marx.
Steffen Dietzsch studierte Philosophie und Geschichte in Leipzig. Von 1975 bis 1991 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften zu Berlin tätig. Er lehrte an der Humboldt Universität Berlin. Seit 2007 ist er geschäftsführender Direktor des Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung.
Bert Sander arbeitete nach einem Studium der Philosophie als Sachbuchlektor beim Reclam Verlag Leipzig, als Journalist und als Redakteur der Leipziger Blätter.
Dieter Mann machte sich einen Namen als Schauspieler am Theater, in Film- und Fernsehproduktionen.
Eintritt: 3,-/2,- EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Verlages Philipp Reclam jun.
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