Die Herausgeberin Angela Drescher und der Berliner Autor und Verleger Gerhard Wolf sprechen über den Autor und seinen Roman. Lesung: Jörg Gudzuhn (Deutsches Theater, Berlin)
Werner Bräunig (1934–1976) verfaßte 1959 für die Bitterfelder Konferenz den Aufruf »Greif zur Feder, Kumpel«. Als schreibender Arbeiter galt er als die große Hoffnung der jungen DDR-Literatur. 30 Jahre nach dem Tod des Autors ist der berühmteste ungedruckte Roman der Nachkriegszeit nun erstmals veröffentlicht worden.
Schlimmer als die Ruinen sind kurz nach Kriegsende die Entwurzelung und der desolate Zustand der Menschen. In der »Wismut«, dem riesigen Abbaubetrieb für Uranerz, treffen sie aufeinander, die Heimkehrer und Glücksritter, deutsche Bergleute und die sowjetische Schachtleitung. Dieser Staat im Staate spiegelt die Situation in der einen deutschen Republik, den verbissenen Aufbauwillen ebenso wie sich abzeichnende Fehlentwicklungen, die im 17. Juni 1953 kulminieren. Werner Bräunig schlägt in seinem Roman den Bogen vom Erzgebirge bis zum Rhein. Dieses großartige Panorama des Nachkriegsdeutschlands vermittelt ein so ungeschminktes Bild der frühen Jahre, daß der Roman in die Kritik von Ulbricht und Honecker geriet und nicht verlegt wurde. Was der verbotene DEFA-Streifen »Spur der Steine« für den Film darstellte, ist »Rummelplatz« für die Literatur des Arbeiter- und Bauernstaates: In keinem anderen Roman sind die Gründerjahre in Ost und West so ungeschönt und dabei literarisch so gelungen dargestellt.
Eintritt: 3,-/2,- EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und der Aufbau Verlagsgruppe
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