Die Autorin liest aus ihrem neuen Roman (Kiepenheuer & Witsch, 2007). Moderation: Jürgen Krätzer
Als die arbeitslose Schriftsetzerin Soja im Westberlin der 80er Jahre den wortkargen Harry kennenlernt, beginnt eine traurigschöne Zeit für sie. Wie selbstverständlich wächst ihre Zuneigung für Harry, der vom ersten Abendessen an ihre kleine Wohnung in Moabit als Rückzugsort erwählt. Als nach und nach einige düstere Details aus Harrys Vergangenheit (und Gegenwart) ans Licht kommen, wird Sojas vertrauensvolle Liebe keineswegs erschüttert. Sie schafft es, sich aus ihrer eigenen Lethargie zu reißen, um Harry auf dem schwierigen Weg, der vor ihm liegt, zu begleiten. Viele Jahre später erzählt Soja ihre Geschichte rückblickend in einem Brief an Harry. Neben ihren Erinnerungen sind ihr nur Harrys genau 84 Sätze umfassende Tagebuchnotizen in einem alten Schulheft geblieben.
Katja Lange-Müller lässt ihre Protagonistin mit »zart-schnoddriger Intensität« (FAZ) eine Liebes- und Abschiedsgeschichte erzählen, die auf weichzeichnerische Romantik verzichtet. Der Roman, der dem Leser nahe geht, ohne dabei ins Pathetische oder Rührselige abzugleiten, stand nicht umsonst auf der Shortlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises.
Katja Lange-Müller wurde für ihre Romane und Erzählungen bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Ingeborg-Bachmann-Preis 1986, dem Alfred-Döblin-Preis 1995 und dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor 2005. Zuletzt ist ihr Erzählband »Die Enten, die Frauen und die Wahrheit« (Kiepenheuer & Witsch 2003) erschienen, der von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen wurde. Über ihren jüngsten Roman war in der »Neuen Zürcher Zeitung« zu lesen: »Am Ende dieses so hinreißenden wie anrührenden Romans angelangt, möchte man – allein, um der Erzählerin noch eine Weile zuhören zu können – gleich wieder von vorne beginnen«.
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Verlages Kiepenheuer & Witsch
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