Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

Veranstaltungen
© Foto: Gaby Waldek
13. April 2023 / 19.30 Uhr / Literaturcafé
Buchpremiere
Elisa Hoven & Thomas Weigend »Strafsachen«
Ist unser Recht wirklich gerecht?
Dass Recht und Gerechtigkeit manchmal sehr verschieden empfunden werden können (oder zwei verschiedene Dinge sind), ist ein Allgemeinplatz. Dennoch wird oft darüber geklagt, wenn ein Gerichtsurteil dem allgemeinen Rechtsempfinden widerspricht. Umso besser, wenn zwei ausgewiesene Fachleute an praktischen Fällen erläutern, welche Rechtsnormen jeweils bedacht und angewendet werden müssen.

Elisa Hoven - Professorin für Strafrecht an der Universität Leipzig und Juristin am Sächsischen Verfassungsgericht - und Thomas Weigend - ehemaliger Rechtswissenschaftler am Max-Planck-Institut für Internationales und ausländisches Strafrecht in Freiburg - schildern in ihrem Buch exemplarisch sehr bekannte, ergreifende Fälle, bei denen Recht und Moral scheinbar kollidieren. Etwa gehen sie der Frage nach, wie man sich gegen einen Einbrecher wehren darf, was Notwehr ist oder ob und unter welchen Umständen der Gebrauch einer Schusswaffe am Ende gar als Mord am Einbrecher verurteilt werden muss. Oder sie thematisieren Straftaten, die von Kindern begangen wurden, und diskutieren, was daraus folgt, wenn die Vorstellungen eines 13-Jährigen, vermeintlich also a priori Unschuldigen, mit denen eines Vergewaltigers zusammentreffen. Oder es geht um die Frage, ob Kannibalismus Mord ist.

Elisa Hoven studierte Rechtswissenschaft in Berlin, Nijmegen und Cambridge und war als Gastwissenschaftlerin an den Uni-versitäten Berkeley, Cambridge, Phnom Penh, Harvard, Basel, Los Angeles und Sydney tätig. Ihr Referendariat absolvierte sie in Berlin und am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Für ihre Habilitationsschrift zur Auslandsbestechung erhielt sie den Habilitationspreis der Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre Promotion im Bereich des Völkerstrafrechts wurde mit dem Dissertationspreis der Freien Universität Berlin ausgezeichnet. In ihrer Forschung befasst sie sich sowohl mit grundlegenden Fragen des Strafrechts als auch mit aktuellen kriminalpolitischen Themen wie Strafzumessung, Tierschutzstrafrecht und Hate Speech.

Thomas Weigend hat von 1986 bis 2016 als Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität zu Köln gelehrt. Er wurde 1977 an der Universität Freiburg mit einer rechtvergleichenden Arbeit zum Legalitäts- und Opportunitätsprinzip promoviert und 1985 mit einer Untersuchung zur Stellung des Verletzten im Strafverfahren habilitiert. Thomas Weigend war an verschiedenen ausländischen Universitäten als Gastprofessor tätig, unter anderem an der Tokyo University, der New York University und der Peking University. Seine wissenschaftlichen Arbeiten beziehen sich hauptsächlich auf die Strafrechts- und Strafprozessvergleichung, das Strafverfahrensrecht einschließlich seiner europarechtlichen Aspekte und das Völkerstrafrecht, in jüngerer Zeit auch auf kriminalpolitische Fragen.

Eintritt: 7,- / 5,- EUR

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V. in Kooperation mit dem Dumont Verlag


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