Matthias Weichelt im Gespräch über »Sinn und Form« & seine Felix-Hartlaub-Biografie
Moderation: Anja Kampmann
Seit mehr als 10 Jahren ist Matthias Weichelt Chefredakteur der Zeitschrift »Sinn und Form«, die 1949 von Johannes R. Becher begründet wurde und durch Peter Huchel legendären Status in der DDR gewann. Früh wurde die Zeitschrift von kulturpolitischen Hardlinern in der DDR angefeindet, aber dennoch gelang es unter dem Schutz der Akademie der Künste, sie zu einem Medium der intellektuellen Verständigung bedeutender deutscher und internationaler Autoren zu machen und sie gleichzeitig auch immer wieder jungen Stimmen zu öffnen. Lange wurde sie als eine Art intellektuelles Aushängeschild der DDR gesehen, aber auch nach 1990 galt sie als eine der wichtigsten Kulturzeitschriften Deutschlands. Nach der Klage durch einen Wettbewerber entschied das Landgericht Berlin im Februar 2023, dass sie vorerst nicht weiter erscheinen dürfe, weil die Nutzung öffentlicher Förderung eine Wettbewerbsverzerrung darstelle.
Matthias Weichelt spricht über die aktuelle Situation der Zeitschrift, aber auch über seine Biographie Felix Hartlaubs (1934-1945), der im Zweiten Weltkrieg als Mitarbeiter des Auswärtigen Amts nach Paris beordert wurde und später mit anderen das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht im Führerhauptquartier in Rastenburg, Winniza und Berchtesgaden führte, bevor er 1945 als 31-Jähriger in den letzten Kriegstagen im umkämpften Berlin spurlos verschwand (»Der verschwundene Zeuge. Das kurze Leben des Felix Hartlaub«, Suhrkamp 2020).
Die Leipziger Autorin Anja Kampmann führt durch den Abend. Für ihren Debütroman »Wie hoch die Wasser steigen« (Hanser 2018) wurde sie mehrfach ausgezeichnet, für ihren Gedichtband »Der Hund ist immer hungrig« (2021) erhielt sie den Günter Kunert Literaturpreis für Lyrik.
Eintritt: 7,- / 5,- EUR
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V. Diese Veranstaltung teilen