Stephan Thome liest aus »Grenzgang« (Suhrkamp Verlag 2009). Moderation: Michael Hametner
Alle sieben Jahre steht die Kleinstadt kopf: Man feiert Grenzgang, das traditionelle dreitägige Volksfest, und dabei werden nicht nur die Gemeindegrenzen abgeschritten. Auch abends im Festzelt wird ausprobiert, wie weit man gehen kann. Alle sind dabei, nur zwei stehen am Rand: Thomas Weidmann und Kerstin Werner. Er ist nach gescheiterter Uni-Karriere als Lehrer an das hiesige Gymnasium zurückgekehrt. Sie versorgt nach gescheiterter Ehe ihre demenzkranke Mutter und hat Ärger mit ihrem pubertierenden Sohn. Beim letzten Grenzgang vor sieben Jahren sind sich die beiden schon einmal begegnet, und damals ist etwas passiert, woran sie sich nur mit gemischten Gefühlen erinnern. »Grenzgang« ist das furiose Debüt eines jungen Autors, der von Anfang an aufs Ganze geht: Spannungsreich und voller überraschender Wendungen erzählt Stephan Thome von der Jagd nach dem Glück. Und schnell wird dabei klar, wie leicht vermeintliche Sicherheiten abhanden kommen können und wie dünn das Eis ist, auf dem Lebensentwürfe gründen. - »Wann hat man zuletzt einen Erstling gelesen, der künstlerisch so souverän, der menschlich so reif wirkt wie der Roman dieses 37-jährigen Außenseiters, der als promovierter Sinologe in Taipeh lebt und den noch kein Mensch kennt? ... Ein großer Meister seelischer Zwischentöne« (Die Welt).
Stephan Thome wurde 1972 in Biedenkopf/Hessen geboren. Er studierte Philosophie, Religionswissenschaft und Sinologie in Berlin und China, in Taiwan und Japan. Seit 2005 arbeitet er in Taiwan. Für sein Debüt »Grenzgang« wurde er mit dem Aspekte Literaturpreis 2009 ausgezeichnet und für die Shortlist des Deutschen Buchpreises nominiert.
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Suhrkamp Verlages
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