»Die politischen Mythen der Deutschen«. Ein Vortrag von Herfried Münkler
Unter dem Eindruck der napoleonischen Kriege haben sich in Deutschland während des 19. Jahrhunderts überwiegend Opfermythen ausgebildet, die auf die Inpflichtnahme des Einzelnen durch die Gemeinschaft abzielten. Es handelte sich dabei um narrative Selbstvergewisserungen einer heroischen Gesellschaft. Die Katastrophe dieser Gesellschafts- wie Erzählstruktur fand zwischen 1914 und 1945 statt; danach waren die politischen Mythen des Deutschen Reichs buchstäblich verbrannt. Die politisch-mythische Selbstverständigung der beiden deutschen Staaten nahm unterschiedliche Wege. Während sich die DDR auf das positive Erbe der deutschen Geschichte berief, entwickelten sich in der Bundesrepublik eine Reihe von Prosperitätsmythen als narrative Selbstvergewisserung einer postheroischen Gesellschaft. Das vereinte Deutschland ist nach dem Wegfall der D-Mark ein weitgehend mythenfreies Land. Die großen Erzählstränge sind gerissen, auf seiten der politischen Linken wie bei den Konservativen. Die Frage ist, welche Folgen das hat. - Herfried Münkler, geb. 1951, ist Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin. Zuletzt veröffentlichte er »Die Deutschen und ihre Mythen« (Rowohlt 2009), das mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2009 ausgezeichnet wurde.
Eintritt 3,-/2,- EUR. Veranstaltung des Arbeitskreises für Vergleichende Mythologie e.V. und des Kuratoriums Haus des Buches e.V.
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