LEIPZIGER LITERARISCHER HERBST VOM 18.10. BIS 23.10.2011
Volker Braun liest aus »Die hellen Haufen« (Suhrkamp 2011).
Moderation: Michael Hametner
Begrüßung: Thomas Sparr
Am 1. Mai 1992 versammeln sich 4000 streikende Arbeiter an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und errichten einen Zaun mit der Aufschrift: »Kein Kolonialgebiet«. Der Protest nimmt immer größere Dimensionen an, man marschiert gen Berlin, debattiert die Belagerung von Erfurt, kurz: Es kommt zum großen Arbeiterkrieg. Der Fabulierkraft und -lust, dem Witz und dem Humor Volker Brauns ist es zu verdanken, wenn »Die hellen Haufen« konkret und einfühlsam, ironisch und bitterernst, von einem Aufstand berichten, der nicht stattgefunden hat. Zwar streift ein Heerhaufen Entlassener und Arbeitsloser durch Mitteldeutschland; dass sie aber nicht kämpfen, ist der bittere, süße Faden der Erzählung. Sie sammeln sich auf einem Schlackeberg, dem Schutt ihrer Existenz, die nicht zu verteidigen ist, eines Besitzes, den sie nicht besessen haben, eines Lebens, für das man das seine nicht in die Schanze schlägt. So wird eine Niederlage erfochten und ein Widerstand erdacht. Diese klare, einfache, harte Geschichte musste geschrieben werden, einmal für allemal.
Volker Braun, 1939 in Dresden geboren, studierte Philosophie in Leipzig. Mehrere Jahre war er als Dramaturg am Berliner Ensemble tätig. Nebenbei machte er sich als Lyriker, Prosaautor und Essayist einen Namen. Er erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter 1998 den Hans-Erich-Nossak-Preis und 2000 den Georg-Büchner-Preis. Zuletzt erschien »Werktage I - Arbeitsbuch 1977-1989«, Zeitdokument, philosophischer Exkurs und persönliches Arbeitsbrevier zugleich.
Eintritt: 4,-/3,- EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig, des Suhrkamp Verlages und des Verbandes Deutscher Schriftsteller - Landesverband Sachsen
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