Boualem Sansal, 1949 in Téniet el Had geboren, gilt als das »unbequeme Gewissen Algeriens« (taz). Für seinen ersten Roman »Der Schwur der Barbaren« (1999; dt. 2003) wurde er von der Kritik gefeiert und mit dem Prix du Premier Roman ausgezeichnet. 2011 erhielt er für sein literarisches Schaffen und sein politisches Engagement den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sansal gehört zu den wenigen Intellektuellen Algeriens, die noch in der Heimat leben und dort unerschrocken Kritik an den herrschenden politischen, kulturellen und sozialen Verhältnissen üben. Seine Romane sind ein Hort lebendiger Erinnerung, jedoch ohne affektierten und modischen Gestus. Er ist vielmehr Walter Benjamin verpflichtet, wenn er die Geschichte Algeriens thematisiert und für ein breites Publikum aufarbeitet. In dem 2006 erschienenen Buch »Postlagernd: Algier. Zorniger und hoffnungsvoller Brief an meine Landsleute« appelliert der Autor an den Dialog. Diese Einladung zum Gespräch richtet sich nicht nur an die Landsleute in der Heimat und die vielen in der Emigration lebenden Algerier. Sansal hält mit seiner nüchternen Analyse der Verhältnisse einmal mehr auch den Bürgern der westlichen Welt den Spiegel vor. So ist sein offener Brief eine Aufforderung an alle aufgeklärten Weltbürger, öffentlich für Freiheit und Menschlichkeit und gegen Indoktrinierung durch politische Systeme einzutreten. Auch in der außergewöhnlichen Familiengeschichte »Rue Darwin« (2011), die gerade in deutscher Übersetzung erschien, attackiert Sansal die Tabus der nordafrikanischen Gesellschaft.
Veranstaltung des Frankophonen Forschungsseminars und des Instituts für Romanistik der Universität Leipzig im Rahmen des 8. Kongresses des Frankoromanistenverbandes. Gefördert durch das Institut français Leipzig, das Literaturhaus Leipzig und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen im Rahmen des Projektes »Arabischer Frühling« Diese Veranstaltung teilen
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