Volker Braun liest aus »Werktage 2. Arbeitsbuch 1990 - 2008«.
Der Autor im Gespräch mit Michael Hametner
»ich bin ein mann von fünfzig jahren. mitte des lebens (die arbeitsjahre gerechnet). ich dachte vor nicht langer zeit, mit alten chinesischen schriften in den garten zu gehen. einen weg nach innen suchen. gespräche unter bäumen! jetzt verfliegt dieser selige plan, und die geschichte kommt dazwischen. … in der unruhe, die mich seit tagen erfaßt hat, trage ich den koffer in den hof und werfe ihn für alle fälle in den wagen. und wirklich fahre ich stunden später ab und stehe unten in zeutzsch, ein fuß auf der bremse, ein fuß auf dem gas; soll ich nach süden (westen), soll ich nach norden? in einem ungeheuren sturm, der die äste herabreißt, jage ich nach leipzig zu teller.«, schrieb Braun 1990. Der erste Band des Arbeitsjournals von Volker Braun endet mit dem letzten Tag des Jahres 1989. Darin war zu erfahren, wie der Prosaist, Essayist, Lyriker und Theaterautor beharrlich seinen literarischen Weg geht. In der neuen Folge der »Werktage« ist nachzulesen, welcher intellektuellen, ästhetischen und menschlichen Anstrengungen es bedarf, sich und dem eigenen Werk, und damit den Denkern und Lesern, treu zu bleiben.
Volker Braun wurde 1939 in Dresden geboren. Von 1960 bis 1964 studierte er Philosophie in Leipzig, bis 1966 arbeitete er als Dramaturg am Berliner Ensemble. Nach einigen Jahren am Deutschen Theater Berlin war er von 1977 bis 1990 erneut am Berliner Ensemble tätig. Volker Braun erhielt für sein literarisches Gesamtwerk zahlreiche Preise, unter anderem den Büchner-Preis im Jahr 2000 und zuletzt 2012 den Dresdner Kunstpreis.
Eintritt: 4,-/3,- EUR. Reservierung unter: 0341/9954134. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Suhrkamp Verlages Diese Veranstaltung teilen
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Kartenvorbestellungen nehmen wir zwischen 9 und 16 Uhr unter der Telefonnummer +49 .341. 30 85 10 86 gern entgegen. Zu ausgewählten Veranstaltungen (siehe Programm) findet ein Kartenvorverkauf an der Rezeption im Haus des Buches statt.