Ulrike Draesner »Sieben Sprünge vom Rand der Welt«
Die Autorin in Lesung und Gespräch mit Sibille Tröml
»´Erst in der Bundesrepublik begriff ich, wie sehr die Vertreibungen sich glichen: Jede einzelne löschte die Verbindung des Betroffenen zu seiner Gegenwart. Sie rückte die Erinnerung an die Stelle der Gegenwart. Dabei löschte sie den Menschen, der sich erinnerte. Die Erwachsenen schrumpften zurück in kindliche Bewohner eines unwirklichen Eldorados. An uns, ihre Kinder und Kindeskinder, gaben sie das Gefühl weiter, dass das Eigentliche - die wirkliche Liebe, das Abenteuer und die Schönheit - in dem Leben fehlte, das sie führten. Das zu führen sie gezwungen waren! Und wir, wir waren Teil dieses Lebens. Also ebenfalls nicht gut genug. Nicht die richtigen Kinder.´« Unsere Gesellschaft ist geprägt von der Geschichte und den Geschichten, die - wenn überhaupt - oft nur im Privaten erzählt wurden. Doch das zeitlich Vergangene wirkt über die Erlebnisgeneration hinaus, zumeist als etwas Nichtfassbares, Unerklärliches. In ihrem neuen, bislang persönlichsten Roman erzählt Ulrike Draesner davon am Beispiel der schlesischen Grolmanns und einer aus Ostpolen vertriebenen Familie.
Ulrike Draesner wurde 1962 in München geboren, sie lebt in Berlin. Ihr Werk umfasst Lyrik, Prosa, Essayistik, Hörspiel, sie übersetzt auch aus dem Englischen. Vor allem für ihre Gedichte und Romane wurde die Autorin mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik (2014), dem Roswitha-Preis (2013) und dem Solothurner Literaturpreis (2010).
Eintritt: 3,-/2,- EUR. Reservierungen unter 0341 / 350 59 61. Veranstaltung des Sächsischen Literaturrates e.V. und des Kuratoriums Haus des Buches e.V.
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Kartenvorbestellungen nehmen wir zwischen 9 und 16 Uhr unter der Telefonnummer +49 .341. 30 85 10 86 gern entgegen. Zu ausgewählten Veranstaltungen (siehe Programm) findet ein Kartenvorverkauf an der Rezeption im Haus des Buches statt.