Zur Ostermesse 1738 weilte das kurfürstlich-königliche Herrscherpaar mit seiner Tochter Amalia, designierte Königin des Reiches beider Sizilien, in Leipzig. Dies wurde mit einer im Auftrag der Universität von Gottsched verfassten und Bach vertonten Ode »Willkommen! Ihr herrschenden Götter der Erden« gefeiert. Die Dichtung nimmt Bezug auf die bevorstehende Hochzeit der Prinzessin und preist Sachsen als Hort des Friedens und des Wohlstandes: »Großmächtigster August! / Du Herr der Sachsen und Sarmaten! / In Deinen hochbeglückten Staaten / Herrscht Fried, und Ueberfluß, und Lust«. Von solcherlei Jubel ist bei Robert Schumann nichts mehr zu spüren. Ein knappes Jahrhundert später klagte der Komponist in einem Brief: »Leipzig ist ein infames Nest, wo man seines Lebens nicht froh werden kann. Das Geld macht reißende Fortschritte und mehr, als man in Kollegien u. Hörsälen machen kann…« Die Studie von Detlef Döring entwirft ein breit gefasstes Panorama des literarischen Lebens der Stadt Leipzig in der Epoche zwischen dem ausgehenden Mittelalter und der Romantik im frühen 19. Jahrhundert. Im Unterschied zu Darstellungen, die von der Höhe der herausragenden Leistungen - etwa der Klassik oder der Romantik - aus über Literatur urteilen, stehen in Dörings Arbeit Personenkreise, soziale Schichten und Institutionen, in deren Rahmen Literatur entstanden ist, im Zentrum.
Detlef Döring ist seit 2004 Außerplanmäßiger Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Leipzig und leitet zudem seit dem Jahr 2000 die Arbeitsstelle »Edition des Briefwechsels von Johann Christoph Gottsched« bei der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
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