Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

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© Foto: Gaby Waldek
16. Januar 2020 / 19.30 Uhr / Literaturcafé
»Eine irritierende Gestalt, die aber nun doch ein Genie war«
Zur Aktualität Rudolf Borchardts (1877–1945)
Joachim Kalka im Gespräch mit Peter Sprengel. Moderation: Dieter Burdorf
Am 10. Januar 1945, also vor 75 Jahren, starb der deutsch-jüdische Dichter Rudolf Borchardt in Trins am Brenner, nachdem er von deutschen Truppen gezwungen worden war, sein Jahrzehnte langes Exil in Italien zu verlassen. Der Literaturkritiker George Steiner nennt ihn »eine weitgehend vergessene Gestalt …, eine unattraktive Gestalt, eine irritierende Gestalt, die aber nun doch ein Genie war«. Zu Lebzeiten war Borchardt als kulturkonservativer Dichter-Gelehrter, begnadeter Redner und wütender Polemiker ebenso bekannt wie berüchtigt. 2018 avancierte er mit seinem nachgelassenen pornographischen Roman »Weltpuff Berlin« für kurze Zeit zum Beststeller-Autor. Das 2019 erschienene, von Peter Sprengel herausgegebene Buch »Wie wortreich ist die Sehnsucht« zeigt Borchardt als einen Erotiker anderer Art: Seine in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg geschriebenen Briefe an die elf Jahre jüngere lesbische Bildhauerin und spätere Schriftstellerin Christa Winsloe sind das großartige Dokument einer Amour fou und gehören zu den schönsten und originellsten Liebesbriefen in deutscher Sprache. Der Literaturwissenschaftler und Editor Peter Sprengel, einer der besten Kenner der deutschsprachigen Literatur um 1900, diskutiert mit dem Publizisten und Übersetzer Joachim Kalka darüber, was uns Borchardt heute noch zu sagen hat und welche seiner Texte es verdienen, neu entdeckt und gelesen zu werden.

Eintritt frei

Veranstaltung der Rudolf-Borchardt-Gesellschaft e.V., des Quintus-Verlages Berlin und des Literaturhauses Leipzig e.V.


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