Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

Veranstaltungen
© Foto: Gaby Waldek
16. März 2022 / 21.30 Uhr / Literaturcafé
Lange Lesenacht im Literaturhaus
Neue Romane von Lea Draeger, Yannic Han Biao Federer, Catalin Dorian Florescu, Johannes Laubmeier, Julia von Lucadou, Sascha Macht, Elina Penner und Kathrin Werner
Runde 1, ca. 21.30-22.30 Uhr

Drei Debütromane: Elina Penner »Nachtbeeren«, Lea Draeger »Wenn ich euch verraten könnte« und Johannes Laubmeier »Das Marterl«. Moderation: Linn Penelope Micklitz

Runde 2, ca. 22.45 - 23.45 Uhr

Yannic Han Biao Federer »Tao«, Sascha Macht »Spyderling« und Kathrin Werner »Niu«. Moderation: Linn Penelope Micklitz

Runde 3, ca. 00.00 - 00:45 Uhr

Catalin Dorian Florescu »Der Feuerturm« und Julia von Lucadou »Tick Tack«. Moderation: Jörg Schieke

Eintritt frei. Anmeldung erbeten unter 0341 30 85 10 86 oder tickets@literaturhaus-leipzig.de

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V. sowie der beteiligten Verlage: Aufbau, C.H. Beck, Dumont, hanser blau, Hanser Berlin, Hoffmann & Campe, Suhrkamp, Tropen

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Details zu den einzelnen Autor:innen und Büchern:

Elina Penner »Nachtbeeren« (Aufbau Verlag, 14.3.2022)

In ihrem Debütroman erzählt Elina Penner von Nelli, die als kleines Mädchen als Russlanddeutsche mit ihrer mennonitischen Familie nach Minden kommt. Sie spricht Plautdietsch und isst Tweeback und versucht, in der Provinz und dem neuen deutschen Leben anzukommen. Aber die Geschichten über ihr früheres Leben lassen sie nicht los, und als ihre geliebte Oma stirbt, gerät in Nelli etwas durcheinander. Ihr Mann Kornelius eröffnet ihr, sie für eine andere zu verlassen. Und Nelli ist sich am nächsten Morgen nicht sicher, ob sie ihn nicht aus Versehen umgebracht hat. - Elina Penner wurde 1987 als mennonitische Deutsche in der ehemaligen Sowjetunion geboren und kam 1991 nach Deutschland. Plautdietsch ist ihre Muttersprache. Nach Jahren in Berlin und in den USA lebt sie mit ihrer Familie in Ostwestfalen.

Johannes Laubmeier »Das Marterl« (Tropen, 16. März 2022)

Nach Jahren der Abwesenheit fährt der Erzähler zurück in den Ort seiner Kindheit in Niederbayern. In der kleinen Stadt, die ihm erscheint, als wolle sie mit Folk­lore, Starkbierfesten und den Denkmälern bedeutsamer Männer die Zeit anhalten, versucht er, sich an seinen Vater zu erinnern. Und an den Verkehrsunfall, bei dem der Vater vor zehn Jahren starb. Doch ein Ort hat nie nur eine Gegenwart. Zwischen die Geschichte des Erzählers drängt sich das Leben eines Jungen. Die Angst vor einem Monster in einem Berg und ein fliegender Bär. Eine Liebe zur Blasmusik und die zu einer Frau. Kann die Erinnerung helfen, mit der Endlichkeit fertigzuwerden? Kann eine Heimkehr jemals gelingen oder muss sie vielleicht ein Mythos bleiben? - Johannes Laubmeier wurde 1987 in Regensburg geboren und wuchs in Niederbayern auf. Er studierte Journalistik in Eichstätt und Sozialanthropologie in Cambridge. Er war Finalist bei den British Journalism Awards 2017 in der Kategorie »New Journalist of the Year« und arbeitet als Schriftsteller, Reporter und Übersetzer in Berlin. »Das Marterl« ist sein Debüt.

Lea Draeger »Wenn ich euch verraten könnte« (hanserblau, 2022)

In ihrem Debütroman erzählt Lea Draeger die Geschichte einer Familie, deren Herkunft die Gegenwart überschattet. Nach und nach entsteht ein Kaleidoskop aus Verletzungen und Sprachlosigkeit, das die Leben von Großmutter, Mutter und Tochter prägt - sie alle sind verzweifelt und grausam, traurig und stark zugleich. Der Tochter aber wird es gelingen, die weitergetragenen Traumata zu überwinden, indem sie sich der Familienvergangenheit entgegenstellt. - Lea Draeger studierte Schauspiel an der HMT »Felix Mendelssohn Bartholdy« in Leipzig. Sie arbeitet als Schauspielerin, Autorin und bildende Künstlerin. Seit 2015 spielt sie im Ensemble des Berliner Maxim Gorki Theaters, davor unter anderem am Schauspielhaus Bochum und der Schaubühne Berlin. Ihre bildnerischen Arbeiten wurden im 4. Berliner Herbstsalon, der Sammlung Friedrichshof und im Van Abbemuseum Eindhoven ausgestellt.

Yannic Han Biao Federer»Tao« (Suhrkamp, 7.3.2022)

Dass Tobi eigentlich Tao heißt, wissen die wenigsten. Nur Miriam nennt ihn, wenn sie zu zweit sind, bei seinem chinesischen Namen. Als sie ihn verlässt, reist Tao mit dem Auto quer durch Europa, um der Trauer über die Trennung zu entkommen. Doch die Erinnerung an die gemeinsamen Jahre verfolgt ihn, und auch der Tod des Vaters lässt ihn nicht los: Vor Jahren verschwand der in Hongkong - auf der Suche nach dem Geburtsort des eigenen Vaters. Nun ist es Tao, der sich auf die Spuren seiner Vorfahren begibt und zu schreiben beginnt, um die eigene Geschichte zu ordnen und die seiner Familie, die von China über Indonesien bis nach Deutschland reicht. - Yannic Han Biao Federer, geboren 1986, studierte Germanistik und Romanistik in Bonn, Florenz und Oxford. Er erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter der 3sat-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur 2019. Er lebt als freier Autor in Köln.

Sascha Macht »Spyderling« (Dumont, 17.2.2022)

Daytona Sepulveda ist Entwicklerin von Brettspielen und einigermaßen erfolgreich in ihrem Metier. Nun ist sie, genau wie sieben weitere Brettspielentwickler aus aller Welt, auf ein Weingut in der Republik Moldau eingeladen - von Spyderling, dem Guru der Spieleautoren, den allerdings noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat. Die Tage vergehen, und die kreativen Geister sind derweil auf sich allein gestellt, denn Spyderling lässt sich einfach nicht blicken - man schmaust, säuft, liegt am Pool herum, fällt übereinander her. Doch als ein furchterregendes Brettspiel namens Maunstein auftaucht, beginnt die Wirklichkeit auf dem Weingut durchlässig zu werden: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschieben sich ineinander, wundersame Grausamkeiten geschehen, eine extremistische Rockband macht sich auf dem Anwesen breit - und plötzlich geht es für Daytona um alles. - Sascha Macht, 1986 in Frankfurt (Oder) geboren, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er veröffentlichte in diversen Anthologien und Literaturzeitschriften und war u. a. Stipendiat des Deutschen Literaturfonds und des Literarischen Colloquiums Berlin. Für seinen Roman »Der Krieg im Garten des Königs der Toten« (DuMont 2016) wurde Sascha Macht mit dem Debütpreis der lit.Cologne ausgezeichnet. Ebenfalls 2016 wurde er zum Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis eingeladen. 2018/2019 war er Burgschreiber zu Beeskow. Sascha Macht lebt in Leipzig.

Kathrin Werner »Niu« (Hoffmann & Campe, 2.3.2022)

Carmen und Thomas sind gerade erst nach New York gezogen. Sie haben große Pläne für ihr neues gemeinsames Leben. Doch dann lernen sie unabhängig voneinander Niu kennen. Wie zufällig taucht sie immer wieder auf: in der U-Bahn, im Coffee Shop, im Waschsalon, an der Brooklyn Bridge. Ohne zu ahnen, dass die / der andere sie ebenfalls kennt, fallen Carmen und Thomas in Nius Bann. Dabei hinterfragen sie ihr bisheriges Leben. Carmen wird immer wieder von der Erinnerung an ihre Abtreibung in Deutschland heimgesucht, von der Thomas nichts weiß und deren Richtigkeit sie zunehmend anzweifelt. Werden sich Carmen und Thomas wieder nähern? Und welche Rolle spielt Niu dabei? - Kathrin Werner, Jahrgang 1983, ist Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung. Sie lebte fast sieben Jahre lang in New York und arbeitete dort als Korrespondentin. Niu ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei kleinen Kindern in München.

Julia von Lucadou »Tick Tack« (Hanser Berlin, 14. März 2022)

Bevor sie sich auf die U-Bahngleise legt, kündigt Mette, 15, in TikTok-Videos ihr Vorhaben an. Niemand reagiert - gerettet wird sie trotzdem. Der Selbstmordversuch verwirrt ihr privilegiertes Umfeld: Bislang hat sie professionell die Leistung des hochbegabten Kindes abgeliefert - Mettes Strategie, um unter dem Radar einer Welt zu bleiben, deren Verlogenheit sie frustriert. Dann lernt sie Jo kennen, zehn Jahre älter, brillant und voller Wut, ein Verbündeter. Als Anti-Influencer hat er sich ein Following aufgebaut und rekrutiert Mette für den Kampf gegen den Mainstream. Ein Spiel beginnt, dessen Regeln sie nicht durchschaut. - Julia von Lucadou wurde 1982 in Heidelberg geboren und ist promovierte Filmwissenschaftlerin. Sie arbeitete als Regieassistentin, Redakteurin beim Fernsehen und als Simulationspatientin; sie lebt in Biel, New York und Köln. Ihr erster Roman »Die Hochhausspringerin« (2018) stand auf der Shortlist für den Schweizer Buchpreis und wurde mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.

Catalin Dorian Florescu »Der Feuerturm« (C.H. Beck, 17.02.2022)

Als er 1892 errichtet wird, ist der Feuerturm von Bukarest das höchste Gebäude der Stadt. 1989, beim Aufstand gegen die kommunistische Diktatur, ist er es längst nicht mehr, aber er war Zeuge eines ereignisreichen Jahrhunderts. Victor Stoica, dessen Familie seit Generationen Feuerwehrmänner stellt und beim Turm lebt, ist der erste, der mit dieser Tradition bricht. Aber sein Leben, das von einem tückischen Verrat gebrandmarkt ist, steht doch ganz im Zeichen des Turms. Victor, Opfer der Repression, der durch die Hölle gehen musste, erlebt 1989 wider Erwarten, dass es doch möglich ist, auf Freiheit und Glück zu hoffen. - Catalin Dorian Florescu ist 1967 in Rumänien geboren und hat seine Kindheit in der kommunistischen Diktatur verbracht. 1982 schaffte es die Familie, sich in den Westen abzusetzen. Seitdem wohnt der Autor in Zürich, wo er Psychologie studierte. Für mehrere Jahre arbeitete er im Bereich der Drogenabhängigkeit und ließ sich in Gestalttherapie ausbilden. Seit Dezember 2001 lebt er als freier Schriftsteller. Im Jahr 2019 war er als »literarischer Matrose« auf der Donau unterwegs. Seit einem Jahr arbeitet er wieder therapeutisch. Er hat u.a. sieben Romane geschrieben - eine Auswahl: »Wunderzeit«, »Zaira«, »Jacob beschließt zu lieben«, »Der Mann, der das Glück bringt«, bis auf das Erste alle im Verlag C.H.Beck. Sein aktuellstes Werk heißt »Der Feuerturm«, 2022, im gleichen Verlag erschienen. Wichtigste Literaturpreise: Schweizer Buchpreis 2011, Anna Seghers-, Josef von Eichendorff- und Andreas Gryphius-Literaturpreis. In Rumänien wurde ihm die Kavaliersmedaille für kulturelle Verdienste verliehen.


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