Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

Veranstaltungen
© Foto: Gaby Waldek
18. März 2022 / 22 Uhr / Großer Saal
Lange Sachbuchnacht im Literaturhaus
Neue Bücher von Steffen Greiner, Lukas Hermsmeier, Lacy Kornitzer, Philipp Lepenies, Karl-Heinz Ott, Sabine Rennefanz und Daniel-Pascal Zorn
Die Autorinnen und Autoren im Gespräch

Ca. 22.00-22.20 Uhr: Lacy Kornitzer »Über Destruktivität. Eine essayistische Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ungarns«. Moderation: Janika Rüter

Ca. 22.25-22.45 Uhr: Lukas Hermsmeier »Uprising. Amerikas neue Linke«. Moderation: Tom Kraushaar

Ca. 22.50-23.10 Uhr: Sabine Rennefanz »Frauen und Kinder zuletzt. Wie Krisen gesellschaftliche Gerechtigkeit herausfordern«. Moderation: Maike Nedo

Ca. 23.15-23.35 Uhr: Steffen Greiner »Die Diktatur der Wahrheit. Eine Zeitreise zu den ersten Querdenkern«. Moderation: Thorsten Reich

Ca. 23.40-00.00 Uhr: Karl-Heinz Ott »Verfluchte Neuzeit. Eine Geschichte des reaktionären Denkens«. Moderation: Thorsten Reich

Ca. 00.05-00.25 Uhr: Daniel-Pascal Zorn »Die Krise des Absoluten. Was die Postmoderne hätte sein können«. Moderation: Tom Kraushaar

Ca. 00.30-00.50 Uhr: Philipp Lepenies »Verbot und Verzicht. Politik aus dem Geiste des Unterlassens«. Moderation: Throsten Ahrend

Eintritt frei. Anmeldung erbeten unter 0341 30 85 10 86 oder tickets@literaturhaus-leipzig.de

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V. sowie der beteiligten Verlage: Christoph Links, Klett-Cotta, Hanser, Suhrkamp, Tropen

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Details zu den einzelnen Autor:innen und Büchern (in alphabetischer Reihenfolge):

Steffen Greiner »Die Diktatur der Wahrheit. Eine Zeitreise zu den ersten Querdenkern« (Tropen Verlag 2022)

Meditation und Reichsflaggen - wie passt das zusammen? Die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und die Debatte um die Impfpflicht machen wieder sichtbar, was die Geschichtsschreibung lange ignorierte: Die Bedeutung spirituell-rationalitätskritischer Bewegungen jenseits von rechts und links. Vor 100 Jahren gab es die ersten Querdenker. Heute haben sie wieder Konjunktur. Dieses Buch ist eine erhellende Reise zu den Epizentren von damals bis heute. - Steffen Greiner, geboren 1985 in Saarbrücken, ist Kulturwissenschaftler, Journalist und Dozent. Er leitet die Redaktion der Zeitschrift zur Gegenwartskultur »Die Epilog« und war Mitautor von »Liebe, Körper, Wut & Nazis. Wie wir beschlossen, uns alles zu sagen«, 2020 bei Tropen erschienen.

Lukas Hermsmeier »Uprising. Amerikas neue Linke« (Klett-Cotta Verlag 2022)

Was ist in den USA passiert, dass dort immer vehementer der Kapitalismus in Frage gestellt wird? Wie kommt es, dass der Ruf nach einer Gesellschaft ohne Polizei und Gefängnisse lauter wird, dass visionäre Ideen wie der Green New Deal näher rücken? Und warum schließen sich junge Amerikaner*innen in Massen dem demokratischen Sozialismus an? In den Vereinigten Staaten hat sich in den vergangenen zehn Jahren eine ideologische Blockade gelöst. Es ist eine Generation gewachsen, die andere Ansprüche an Politik hat, die direktere Formen der Demokratie verfolgt. Und zwar innerhalb, aber vor allem außerhalb der Parlamente. Der Journalist Lukas Hermsmeier spürt den Bewegungen von Occupy über Black Lives Matter bis zum Klima-Widerstand nach, ergründet so die Wiedergeburt der amerikanischen Linken und zeigt, was wir von ihren Ideen, Allianzen und Strategien lernen können. - Lukas Hermsmeier, geboren 1988 in Berlin, lebt seit 2014 in New York und arbeitet dort als Journalist und Autor. Er schreibt unter anderem für Zeit Online, den Tagesspiegel und die taz über amerikanische Politik und Kultur. Für die New York Times und The Nation kommentiert er außerdem deutsche Politik.

Lacy Kornitzer »Über Destruktivität. Eine essayistische Einmischung in die inneren Angelegenheiten Ungarns« (Suhrkamp Verlag 2022)

Im April 2022 wird in Ungarn ein neues Parlament gewählt. Lacy Kornitzer nimmt dies zum Anlass für seine Abrechnung mit der Politik von Viktor Orbán. Das Bild, das er von den zunehmend autokratischen Verhältnissen im Land zeichnet, ist düster - für Regenbogenfarben gibt es darin keinen Platz mehr. Kenntnisreich und polemisch skizziert Lacy Kornitzer in 49 kurzen und längeren Vignetten die erschreckende Entwicklung der letzten Jahre: den rapiden Verfall der demokratischen Kultur und die Verarmung des öffentlichen Diskurses, die dramatische Unterminierung der Pressefreiheit, die Korruption der Regierungsclique, den grassierenden Antisemitismus und die Stigmatisierung von Minderheiten. - Lacy Kornitzer ist Autor, Regisseur und Übersetzer. Er lebt in Berlin.

Philipp Lepenies »Verbot und Verzicht. Politik aus dem Geiste des Unterlassens« (Suhrkamp Verlag 2022)

Ein Reflex lähmt die politischen Debatten um den Klimawandel. Sobald es um Maßnahmen geht, die Einschränkungen bedeuten, ist die Empörung groß: Tempolimit? Der sichere Weg in die Ökodiktatur! Veggie-Day? Das wars mit dem Nackensteak! Dabei waren Verbot und Verzicht lange bewährte Instrumente, um Ressourcen zu schonen oder ökologische Krisen zu bewältigen. Man denke nur an das FCKW-Verbot. - Philipp Lepenies untersucht die Ursprünge dieser eingeübten Fundamentalopposition. Er führt sie auf die neoliberale Haltung zurück, die im Staat einen Gegner sieht und individuelle Konsumentscheidungen über moralische und ökologische Bedenken stellt. Dieser Geist falsch verstandener Freiheit hat allerdings eine Politik des Unterlassens hervorgebracht, die sich scheut, das Offensichtliche auszusprechen: dass eine sozialökologische Transformation ohne Verbot und Verzicht nicht gelingen wird. - Philipp Lepenies, geboren 1971, ist Ökonom und Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Im Suhrkamp Verlag ist von ihm zuletzt erschienen: »Die Macht der einen Zahl. Eine politische Geschichte des Bruttoinlandsprodukts«

Karl-Heinz Ott »Verfluchte Neuzeit. Eine Geschichte des reaktionären Denkens« Hanser Verlag 2022)

Querdenker stürmen den Reichstag. Ein Schamane triumphiert im Kapitol. Noch vor wenigen Jahren schienen Bilder wie diese unvorstellbar. Doch die Rebellion gegen die Aufklärung hat eine lange Geschichte. Und sie findet keineswegs nur auf der Straße statt. Ihre Glaubenslehren behaupten, nicht der Mensch selbst, sondern höhere Mächte bestimmten sein Schicksal. Auch der westliche Individualismus sei eine Irrlehre, verantwortlich für alles Unheil in der Welt. Karl-Heinz Ott legt in seinem so gedankenreichen wie anregenden Essay die geistigen Fundamente dieser Bewegungen frei. Er zeigt: Die Antimoderne ist so alt wie die Moderne. Die Vernunft kann nur die Oberhand behalten, wenn sie ihre Gegner kennt. - Karl-Heinz Ott, 1957 in Ehingen an der Donau geboren, wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises (1999), dem Alemannischen Literaturpreis (2005), dem Preis der LiteraTour Nord (2006), dem Johann-Peter-Hebel-Preis (2012), dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2014) und dem Joseph-Breitbach-Preis (2021). Zuletzt erschienen bei Hanser »Die Auferstehung« (Roman, 2015), »Und jeden Morgen das Meer« (Roman, 2018) sowie »Hölderlins Geister« (2019).

Sabine Rennefanz »Frauen und Kinder zuletzt. Wie Krisen gesellschaftliche Gerechtigkeit herausfordern« (Christoph Links Verlag 2022)

Corona hat nicht nur die Gesundheit der Menschen angegriffen, sondern unsere Gesellschaft auf die Probe gestellt. Am Anfang hieß es: Wir sitzen alle im selben Boot. Doch von Solidarität war bald nichts mehr zu spüren. Die im Grundgesetz verankerte Gleichheit aller wurde über Bord geworfen. Wieder einmal zeigte sich: Krisen gehen zu Lasten von Frauen und Kindern. Welche Ursachen sind dafür verantwortlich? Warum geraten unsere Werte so leicht ins Wanken? Was läuft falsch in der Politik? Sabine Rennefanz wertet aktuelle Studien aus, nimmt politische Einordnungen vor und erzählt von eigenen Erfahrungen als Frau und Mutter zweier Kinder. Ein aufrüttelndes und wegweisendes Buch - für gesellschaftliche Gerechtigkeit, Solidarität zwischen den Generationen und eine nachhaltige Politik für Kinder. - Sabine Rennefanz, 1974 in Beeskow geboren, arbeitet als Redakteurin für die »Berliner Zeitung« und wurde für ihre Arbeit u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Ihr erstes Buch, »Eisenkinder«, stand mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Daniel-Pascal Zorn »Die Krise des Absoluten. Was die Postmoderne hätte sein können« (Klett-Cotta Verlag 2022)

Wer heute etwas als fragwürdig auszeichnen will, verweist gerne auf die »Postmoderne«. Ihre Vertreter gelten als Feinde der Wahrheit und als Fürsprecher einer zügellosen Beliebigkeit. Doch dieses Bild ist ein Trugbild. Daniel-Pascal Zorns Epos zur Postmoderne nimmt den Leser mit auf eine Höhenwanderung rund um die Gipfel des modernen Denkens. In Frankreich entwerfen Michel Foucault, Jacques Derrida, Gilles Deleuze und Jean-François Lyotard eine Kritik der Moderne als Abwehr des Absoluten. Doch sie sind nicht allein: In Deutschland ringen Theodor W. Adorno und Joachim Ritter mit der bürgerlichen Gesellschaft und in den USA entdecken Richard Rorty und Heinz von Foerster die Vielfalt des Menschen. Ein Panorama der umstrittenen Postmoderne - und zugleich ein kritischer Rückblick auf die Entstehung unserer Gegenwart. - Daniel-Pascal Zorn, geboren 1981, studierte Philosophie, Geschichte und Komparatistik. 2015 promovierte er mit einer Komparatistik philosophischer Ansätze, die den Preis der Universität Eichstätt erhielt. Daniel-Pascal Zorn schrieb die Kolumne »Na logisch!« im Philosophie-Magazin »Hohe Luft«. Dort erläutert er anschaulich und allgemeinverständlich, wie sich Sachverhalte, Argumente und deren Geltung zueinander verhalten. In den letzten Jahren hat er sich zunehmend der praktischen und theoretischen Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus und seinen Scheinargumenten gewidmet.


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