Haus des Buches
Literaturhaus Leipzig

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© Foto: Gaby Waldek
29. April 2023 / 15 Uhr / Saal 3
Leipzig Liest
Bernd F. Lunkewitz: Die Beschreibung eines Kampfes
Auch im Livestream unter: https://youtube.com/live/te49UjyIz7s?feature=share
1991 kaufte Bernd F. Lunkewitz von der Treuhandanstalt die Geschäftsanteile an einer vermeintlichen GmbH i.A., die durch gesetzliche Umwandlung des angeblich volkseigenen Aufbau-Verlag Berlin und Weimar entstanden sei. Dieser Verlag war der bedeutendste Verlag für Belletristik in der DDR. Am Tag nach der Übergabe des Betriebs an die Käufer durchsuchte die Kripo die Verlagsräume, weil in der DDR rechtswidrige "Plusauflagen" die Lizenzgeber aus dem Westen geschädigt hatten. Die Treuhandanstalt bestritt die Kenntnis dieser Verwürfe. Sie gewährte 1992 dem Verlag eine begrenzte Freistellung, um dessen Insolvenz zu vermeiden. Die Lizenzgeber verklagten die inzwischen im Handelsregister eingetragene Aufbau-Verlag GmbH. Da die SED den Lizenzbetrug ermöglicht und davon profitiert hatte, beschloss 1994 die Treuhandanstalt, dass die Plusauflagen aus dem Alt-Vermögen der Partei erstattet werden. Die Unabhängige Kommission widersprach, da sie das unrechtmäßige Vermögen der SED für die neuen Bundesländer beanspruchte. Als der Verleger im September 1994 fragte, warum die Honorare nicht endlich aus dem Alt-Vermögen der SED an die Lizenzgeber gezahlt werden, informierte ihn ein Mitarbeiter der Kommission, dass die von ihm geleitete Aufbau-Verlag GmbH eine vermögenslose Hülle sei, weil der Aufbau-Verlag noch immer Eigentum der 260000 Mitglieder des Kulturbunds ist. Die Treuhandanstalt bestritt das. Im Dezember 1995 kaufte Bernd F. Lunkewitz vom Kulturbund e. V. das gesamte Vermögen und alle Rechte des Aufbau-Verlages für sich persönlich und klagt seither gegen die Treuhandanstalt, die inzwischen in "Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben in Abwicklung" (BvS) umbenannt wurde. Diese vom Bundesministerium der Finanzen gesteuerte Behörde bezichtigt er mit vielen Belegen zu den unstreitigen Tatsachen und vorgelegten Dokumenten des Prozessbetrugs und der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Der BGH hat zwischen 2007 und 2011 drei Mal entschieden, dass die Treuhandanstalt und deshalb die BFL-GmbH nie Eigentümerin des Aufbau-Verlages war. Die Klage der BFL-GmbH gegen die BvS reicht Bernd F. Lunkewitz 2009 ein. Gegen das Urteil des Landgericht Berlin hat er beim Kammergericht Berufung eingelegt. Mit leidenschaftlicher Verve und präzisen juristischen Argumentationen beschreibt der Verleger seinen Kampf gegen die »staatlich organisierte kriminelle Vereinigung in den Behörden« und die Rechtsbeugungen einiger Gerichte, die nicht das Recht, sondern die fiskalischen Interessen des Staates verteidigten.

Das Gespräch mit Bernd F. Lunkewitz, heute in den USA lebend, moderiert Andreas Wang, Publizist, Buchautor und Vorsitzender der Sachbuchbestenliste. Das Buch »Die Beschreibung eines Kampfes« ergänzt das Buch »Der Aufbau Verlag und die kriminelle Vereinigung in der SED und der Treuhandanstalt,« erschienen 2021 im Europa Verlag.

Eintritt: 7,- / 5,- EUR

Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V. und des Europa Verlags im Rahmen des Literaturfestivals »Leipzig liest«


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