Hans-Gerd Koch im Gespräch mit der Leiterin des Verlags Klaus Wagenbach, Susanne Schüssler
Die circa 100 Fotografien der Familie Kafka, von denen ein großer Teil bislang unveröffentlicht ist, zeigen einen Autor der Weltliteratur und seine Verwandtschaft - in der Stadt, in der Sommerfrische und fein zurechtgemacht im Fotoatelier.
Franz Kafka, der »rätselhafte« Autor, hat die meiste Zeit seines Lebens bei seiner Familie gewohnt. Die Bindung war stärker, als er es sich und uns einzureden versuchte. Im »großen Lärm« der Familie entstanden seine Texte. Seine Beziehung zu den Schwestern, besonders zu Ottla, war sehr eng, als besorgter Onkel machte er sich Gedanken über die richtige Erziehung seines Neffen und seiner Nichten.
Die von den Nachkommen der Schwestern aufbewahrten Fotos dokumentieren nicht nur das Familienleben, sondern erzählen auch vom sozialen Aufstieg einer jüdischen Familie aus einfachen ländlichen Verhältnissen zum Prager Bürgertum. War der Großvater noch Dorfschächter in Wossek, wurde der Vater vom Hausierer zum angesehenen Kaufmann mit Geschäft in bester Lage und der Sohn zum promovierten und weltläufigen Juristen, der als Autor in der intellektuellen Gesellschaft der Moldaustadt verkehrte (Wagenbach 2024).
Hans-Gerd Koch ist Literatur- und Editionswissenschaftler und seit vielen Jahren für die Kritische Kafka-Ausgabe des S. Fischer Verlags verantwortlich, unter anderem als Herausgeber der fünfbändigen Briefausgabe. Er leitet den Karl Rauch Verlag und arbeitet als Übersetzer und Ausstellungsmacher. Zu seinen zahlreichen Publikationen über Franz Kafka und die Prager deutsche Literatur gehört der im Verlag Klaus Wagenbach erschienene SALTO-Band »Kafka in Berlin«.
Susanne Schüssler ist seit 2002 Leiterin des Verlags Klaus Wagenbach. Geboren 1962 in München, Studium der Germanistik, Kommunikationswissenschaften und des Verlagsrechts mit Promotion. Längere Auslandsaufenthalte und Verlags- und Buchhandelspraktika in New York, Paris, Köln. Ab 1990 in Berlin, seit 1991 im Verlag Klaus Wagenbach, seit 2002 Verlagsleiterin, seit 2015 alleinige Gesellschafterin. Herausgeberin verschiedener Anthologien, wie der Fortschreibung von »Vaterland, Muttersprache« (1994/2004), »Berlusconis Italien - Italien gegen Berlusconi« (2002), »Klaus Wagenbach. Die Freiheit des Verlegers« (2009).
Eintritt: 7,- / 5,- EUR
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig e.V. und des Wagenbach Verlags im Rahmen des Literaturfestivals »Leipzig liest«. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
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