Reiner Stach liest aus »Kafka. Die Jahre der Erkenntnis« (S. Fischer Verlag 2008). Moderation: Sigrid Löffler, Herausgeberin von Literaturen
»Erstaunlich: Es gibt keine deutsche Kafka-Biographie. Erstaunlicher: Hier ist sie. Am erstaunlichsten: Sie ist großartig«, schrieb Die Zeit bei Erscheinen des ersten Bandes von Reiner Stachs monumentalem Werk zum Leben von Franz Kafka. Der 2002 publizierte Band »Kafka. Die Jahre der Entscheidungen« übte auf zahlreiche Leser eine sogartige Wirkung aus. Vor allem der Wechsel zwischen essayistischen und literarischen Passagen, die szenische Vergegenwärtigung, die bisweilen an die Erzählformen des Films erinnert, führt sehr nahe an Kafkas private Existenz und eröffnet zugleich das Panorama seiner Zeit. Zum Kafka-Jubiläum 2008 – am 3. Juli jährt sich sein Geburtstag zum 125. Male – erscheint der Fortsetzungsband »Kafka. Die Jahre der Erkenntnis«, der die Jahre von 1916 bis zu Kafkas Tod 1924 behandelt — eine Zeit, in der Kafkas vertraute Welt unterging, politisch ebenso wie physisch. Er war nun deutscher Jude mit tschechischem Pass, und er litt an einer Krankheit, welche die seit Jahren erträumte literarische Existenz unmöglich machte. Beides steigerte seine Hellsicht: Für Kafka wurden es die Jahre der Erkenntnis.
Reiner Stach arbeitete nach dem Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft und Mathematik und anschließender Promotion zunächst als Wissenschaftslektor und Herausgeber von Sachbüchern. Mit grundlegenden Essays zu Franz Kafka, seiner Monographie »Kafkas erotischer Mythos« (1987) und zuletzt mit dem ersten Band seiner Kafka-Biographie machte sich der Literaturwissenschaftler als Kafka-Spezialist einen Namen.
Eintritt: 3,-/2,- EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig, des Sächsischen Literaturrats e.V. und des S. Fischer Verlages
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