Norbert Gstrein liest aus »Die Winter im Süden« (Hanser 2008).
In seinem neuen Roman erzählt Norbert Gstrein die Geschichte zweier Leben, die getrennt voneinander verlaufen und doch zusammen gehören: die Geschichte eines ehemaligen Fallschirmjägers, der nach dem Zweiten Weltkrieg nach Buenos Aires geflohen ist und jetzt die Stunde für gekommen hält, den Kampf wieder aufzunehmen. Und die Geschichte der Tochter dieses Mannes, die er nach dem Krieg als Kind verlassen hat. Gerade fünfzig und aufgeschreckt von den Nachrichten aus Jugoslawien, dem Land ihrer Geburt, beschließt Marija, den Sommer ohne ihren Mann in Zagreb zu verbringen – obwohl dort ein neuer Krieg droht. Sie lässt sich mit einem Soldaten ein und lebt in den Tag hinein, bis sie eines Tages auf eine Annonce stößt: »Marija, dein Vater sucht dich.« Dabei hat sie ihn für tot gehalten und Klarheit bringt erst ein Interview in einer Zeitung: »Kroatischer Antikommunist kehrt nach fünfundvierzig Jahren im Exil in die Heimat zurück«. Jetzt, fast ein halbes Jahrhundert später, müssen sich beide mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen – der Vater, der am anderen Ende der Welt überwintert und jeden Sinn für die Realität verliert und seine Tochter, die jahrelang Abbitte dafür leistet, dass er im Krieg auf der falschen Seite gestanden hat, die aber im entscheidenden Moment nicht zu wissen scheint, wo sie selbst steht.
»Einer der allerersten Erzähler nicht nur der deutschen, sondern der europäischen Literatur.« (FAZ) Norbert Gstrein, geboren 1961 in Mils/Tirol, wurde unter anderem mit dem Alfred-Döblin-Preis (1999) und dem Uwe-Johnson-Preis (2003) ausgezeichnet und lebt zurzeit in Hamburg. Von ihm erschienen zuletzt der Roman »Das Handwerk des Tötens« (2003) und die Reiseerzählung »Wem gehört eine Geschichte?« (2004).
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des Hanser Verlages
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