Christa Wolf liest aus »Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud«(Suhrkamp 2010)
Moderation: Christoph Dieckmann (DIE ZEIT)
Los Angeles, die Stadt der Engel: Dort verbringt die Erzählerin Anfang der Neunziger einige Monate auf Einladung des Getty Centers. Ihr Forschungsobjekt sind die Briefe einer gewissen L., einer Frau, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die USA emigrierte und deren Schicksal sie nachspürt. Sie beobachtet die amerikanische Lebensweise, taucht ein in die Vergangenheit des »New Weimar unter Palmen«, wie Los Angeles als deutschsprachige Emigrantenkolonie während des Zweiten Weltkriegs genannt wurde. Ein ums andere Mal wird sie über die Lage im wiedervereinigten Deutschland befragt: Wird der »Virus der Menschenverachtung« in den neuen, ungewissen deutschen Zuständen wieder belebt? In der täglichen Lektüre, in Gesprächen, in Träumen stellt sich die Autorin einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit, das sie in eine existentielle Krise bringt und zu einem Ringen um die Wahrhaftigkeit der eigenen Erinnerung führt. »Stadt der Engel« ist auch autobiografische Prosa: Sie erzählt von einem Menschenleben, das drei deutschen Staats- und Gesellschaftsformen standhält, von einer Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, von der Kunst, sich zu erinnern.
Christa Wolf, 1929 in Landsberg/Warthe geboren, studierte Germanistik in Jena und Leipzig. Sie zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart; ihr umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk wurde in alle Weltsprachen übersetzt und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Georg-Büchner-Preis, dem Thomas-Mann-Preis u.a.
Diese Veranstaltung ist ausverkauft. Es wird eine Video-Übertragung in das Literaturcafé/Foyer geben. Diese ist kostenfrei.
Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig, des Suhrkamp Verlages und der ZEIT. Diese Veranstaltung teilen
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