Florian Illies »1913. Der Sommer des Jahrhunderts«
Lesung: Dieter Mann
Moderation: Michael Hofmann und Thomas Ahbe
Die Geschichte eines ungeheuren Jahres, das ein ganzes Jahrhundert prägte: 1913. Es ist das eine Jahr, in dem unsere Gegenwart begann. In Literatur, Kunst und Musik werden die Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen. Man kokst, trinkt, ätzt, hasst, schreibt, malt, zieht sich gegenseitig an und stößt sich ab, liebt und verflucht sich. Es ist ein Jahr, in dem alles möglich scheint. Und doch wohnt dem gleißenden Anfang das Ahnen des Verfalles inne. Literaten, Maler und Musiker spürten schon 1913, dass die Menschheit ihre Unschuld verloren hatte. Der Erste Weltkrieg führte die Schrecken des bereits Gedachten nur noch aus. Florian Illies lässt dieses eine Jahr, einen Moment höchster Blüte und zugleich ein Hochamt des Unterganges, in einem grandiosen Panorama lebendig werden: Malewitsch malt ein Quadrat, Proust begibt sich auf die Suche nach der verlorenen Zeit, Benn liebt Lasker-Schüler, Rilke trinkt mit Freud, Strawinsky feiert das Frühlingsopfer, Kirchner gibt der modernen Metropole ein Gesicht, Joyce und Musil trinken am selben Tag in Triest einen Cappuccino, Ernst Jünger sitzt im Pelz in einem Gewächshaus und in München verkauft ein österreichischer Postkartenmaler namens Hitler seine biederen Stadtansichten….
Michael Hofmann und Thomas Ahbe stöberten in Archiven um zu erfahren, was 1913 in unserer Stadt geschah. Die große Leipziger Löwenjagd machte von sich reden, Franz Kafka schreibt seinem Verleger Kurt Wolff, der Kaiser weihte das Völkerschlachtdenkmal ein und wurde auch im gerade eröffneten Park-Hotel erwartet. Warum er wohl dort nicht hinkam?
Eintritt: 4,-/3,-EUR. Veranstaltung des Literaturhauses Leipzig und des S. Fischer Verlages, gefördert von Seaside Hotels Diese Veranstaltung teilen
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